Ein absoluter Klassiker - und wirklich nichts Neues, dafür transferierbar in jedes Leben in jeder Zeit: In 80 Tagen um die Welt von Jules Verne. Das Buch beschreibt das Zusammenspiel zwischen Zeit und Raum am Beispiel einer einfachen Wette, die Welt in 80 Tagen zu umreisen. Der Hauptprotagonist Phileas Fogg riskiert seine materielle Existenz für die Wette vollständig und während seines ehrgeizigen Unterfangens ist er niemals im Stress. Trotzdem kommt er immer zur rechten Zeit.
Als ich das Buch gelesen habe war ich gerade auf dem Weg von der Nachtschicht nach Hause, wartend an der Theresienwiese auf die Ubahn. Viele Leute waren nicht mehr unterwegs. Die es noch waren trugen Tracht. Waren Überbleibsel der längst geschlossenen Festzelte des weltberühmten Spektakels das jährlich mit dem Münchner Herbst einhergeht. Drei Lederhosen bauen sich vor mir auf, lümmeln vor mir rum und ja, haben auch ein paar blöde Sprüche auf Lager, die ich schon wieder vergesse bevor sie verhallen. Obwohl mir schon einer in Erinnerung geblieben ist: „Do lest's n Jules Verne umma sechse in da fria! Und dobei lest ma den doch scho in da Schui!" Ich sehe auf. Sehe sie direkt an. „Ich nicht - ich lese ihn jetzt.“ Das tue ich dann auch. Und es gibt keine falsche Zeit, die fantastische Geschichte des es Phileas Fogg zu lesen. Dieser Mann, der mit einem einzigen Zitat aus dem Buch beschrieben werden kann. Dieses Zitat ist mir bis heute zum Symbol für das Buch geblieben. Als Leitsatz meines eigenen Lebens, führt es in jeder einzelnen Lebensminute zur Vermeidung von Stress und macht deutlich, wie unnötig und bremsend Hektik ist.
Die Geschichte des Mannes der es nie eilig zu haben schien und doch immer zu Recht kommt.
Dieser Leitsatz zu leben, nimmt Dingen, die wir tun, die erzwungene Geschwindigkeit und lässt uns ohne nach Atem zu ringen stets zur rechten Zeit kommen und entspannt in dem Moment zu verweilen in dem wir uns befinden. Oft vergegenwärtige ich mir die Abenteuer des Phileas Fogg: Dieser pragmatische Gentleman, der tat was er tun musste und in 80 Tagen um die Welt reiste. Jederzeit pünktlich und nie gestresst. Es ist schon fast meditativ und gleichzeitig so einfach umzusetzen. Einen Schritt zurücktreten, das Problem oder die Aufgabe ein wenig aus einem Abstand heraus zu betrachten. Und dann eine Sache nach der andern tun. Oft passiert es mir, dass ich diesem Leitbild folge, auf die Uhr schaue und jedes Mal wieder überrascht bin, dass ich auf die Minute genau geschafft habe was ich schaffen wollte. Ohne zu verweilen und mich aufzuhalten mit unnötigen Sorgen und Bedenken, die nicht nur Stress erzeugen sondern damit auch den Erfolg des Handelns bremsen. Neben der erfolgreich abgeschlossenen Aufgabe bleiben mir dann außerdem: Ein Lächeln im Gesicht und ein warmes Gefühl im Herzen.